Theaterkritiken/Reaktionen:

Auswahl (gekürzt)


"Boogie & Blues"


Ich las auf Ihrer Homepage die Information über das Stück und war, um ehrlich zu sein, skeptisch; ich ahnte, dass es eine schwere Vorstellung werden wird, keine Komödie, deshalb überlegte ich, ob ich es mir überhaupt anschauen sollte. Schließlich siegte meine Neugierde und ich habe es nicht bereut. Die Vorstellung war packend, sie gefiel mir sehr. Ich glaube, ich werde „Boogie & Blues“ meinen älteren Schülern empfehlen, die sowieso Ihre Fans sind.

Mag. Lenka Rovňanová, Reaktionen des Publikums,

                                                                                                28.3.08, Homepage des Theaters  www.djgt.sk

 

Es war ein besonderes Erlebnis, ich hatte Tränen in den Augen, lebte mich in die Hauptfigur ein. Ich bedanke mich bei allen Schauspielern für ihre überzeugende Leistung… auch meine Kollegen waren sprachlos, es braucht Zeit, weil es die Menschen zwingt, über die Seichtheit unseres Seins nachzudenken… Bravo… und nochmals vielen Dank.

                                                                                                      Zuzana Spálová, Reaktionen des Publikums,

                                                                                                  20.11.07, Homepage des Theaters www.djgt.sk


Das Stück erzählt die Geschichte der Menschen, die mit einer plötzlichen Erkrankung und gleichzeitiger Behinderung  eines ihnen sehr nahe stehenden Familienmitglieds fertig werden müssen. Sein Leitmotiv ist die Suche nach wahren Werten, Finden oder Nichtfinden der Liebe und des Verständnisses in den Beziehungen zwischen Männern und Frauen, Freunden oder in der Familie. Das Stück ist auch ein Apel auf Verständnis und Toleranz den Behinderten gegenüber. „Boogie & Blues“ ist ein Stück über eine große Liebe, die ein Wunder vollbringt.

Die Zusammenarbeit mit der slowakisch-österreichischen Autorin, die der Premiere beiwohnte, ist auf Initiative der Dramaturgin Jana Liptáková zustande gekommen. Becker und Liptáková arbeiteten schon einmal zusammen - an der Produktion des erfolgreichen slowakischen Fernsehfilms „Za vrchom vrch“ – nach dem gleichnamigen Roman der Autorin.

Zdenka Becker, eine in Österreich lebende Slowakin, ist Verfasserin von elf Theaterstücken, die nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland, Tschechien und in den USA gespielt werden.

                                                                                  Zdenka Mázorová, Zvolenské noviny, 12.11.2007

 

Eine dramatische Geschichte – Ein Stück über Schicksal und Liebe.

Sie sind erfolgreiche Künstler. Als Schicksal zuschlägt, fallen sie auf den Boden der Realität zurück. Sie sind unter sich und unendlich einsam. Sehr beeindruckend dargestellt von Vladena Škovragová, Radovan Kuric, Jozef Novotný, Iveta Marcineková und Zlatica Gilová. Regie Michal Spišák.

                                                                           Moj,MY, Zvolensko-podpolianske noviny, 13.11.2007

 


„Good-bye, Galina oder Intercity – Vienna Art Orchestra“

 

Zdenka Becker baut Brücken. Sie möchte Vorurteile gegen ausländische Mitbürger abbauen, Grenzen überwinden helfen und zeigen, dass diesseits und jenseits der Grenzzäune die Menschlichkeit wohnt. Menschen mit den gleichen Sehsüchten, wünschen, Hoffnungen und Schmerzen.

… Beckers Erzählstil ist klar und poetisch, ohne triefend zu sein, bei aller Tragik manchmal. Und ihre Worte treffen direkt ins Herz… das dürfte auch der Grund sein, warum ihr einige Fans hartnäckig die Treue halten und keine ihrer Premieren auslassen.

                Sabine Knoll, Morgen, 5/2003

 

Um an den Mann zu kommen, passen sich die Frauen den üblichen Klischees an: Die Tschechin Jitka lernt Knödel kochen, die Slowakin Darina übt sich als Krankenschwester für Männer jeden Alters, die Ungarin Ilona bietet sich als Kindermädchen und die Polin Agnieszka ihre weiblichen Reize an. Schwierig ist es für die intellektuelle Russin Galina, die nur einen Haufen Bücher und ein Universitätsdiplom mit in die Ehe bringen kann.

Kurier, NÖ-Weinviertel, 7.5.2003

 

Eine wahrhaft grenzüberschreitende Theateruraufführung…

Niederösterreichsiche Nachrichten, baden, 5.5.2003

 

Love after Lenin.

Zdenka Becker’s play „Good-bye, Galina“ deals with five women from the Soviet bloc who come to Austria looking for love an a better future. Needless to say, thinks do not turn out as planed. This widely-praised piece on women in the post-communist new Europe can be seen this Thursday through Saturday at the Interkulttheater on Filgradegasse 16 in Vienna’s 6th district.

Wiener Zeitung/Internet, 22.4.2003

 

In Beckers Stück finden sich diese Klischees wieder. Die Rollen sind mit Deutsch sprechenden, aber aus den Originalländern stammenden Schauspielerinnen besetzt.

Kurier, 18.4.2003

 

Frauen als Ware, nicht auf dem Markt der Eitelkeiten, auch nicht auf einem „Arbeitsmarkt“, auf dem bestimmte Teilleistungen angeboten werden, sondern auf einem Markt, in dem sich die Frauen als Ware mit Haut und Haar einbringen, die Käufer der Ware jedoch Teilaspekte ausnutzen wollen: „Kennwort Dialyse“ für den siechen Wiener, Gruppensex (billiger als im Puff), für die Linzer Künstlerclique, oder ein lebendes Requisit für die verlogene Selbstinszenierung eines geldsüchtigen Geschäftsmanns.

Thomas Rohde, Rhein-Zeitung, 31.3.2003

 

 

Auf dem Bahnhof treffen drei junge Frauen aufeinander, die alle dieselben Geschäfte nach Österreich gebracht haben. Aber anders als der Transit, der die Österreicher quält, besteht das Geschäft der drei darin, sich selbst an den Mann zu bringen. Sie selbst sind die Ware, die im Land bleibt. Auch ganz legal, sie suchen nämlich über die Agentur Interlove einen Ehemann. Die tschechische Autorin, die dem Euro Theater 2000 bereits ihr Stück „Odysseus kam nicht zurück“ zur Uraufführung anvertraute, thematisiert… die Geschichte eine Osteuropäerin, die ihr Glück in der Ehe mit einem westlichen Partner sucht. Auf dem Weg zu einem von einem Kontaktinstitut arrangierten Rendezvous trifft sie Schicksalsgefährtinnen. Für kurze Zeit ziehen sie sich ins Vertrauen. In der Inszenierunf von Axel Hinz spielen Agnieszka Karas, Olga Okrepilova und Juliana Viczián.

H.D. Terschüren, Bonner Rundschau, 29.3.2003

 

 

Die Dramen der Frauen, die sich hier an den pinkfarbenen Mappen mit dem großen Herzen der Agentur Interlove als Geichgesinnte erkennen, sind einfach und normal. Die schöne russische Lehrerin Galina, der die bezaubernde, in der Kölner freien Szene etablierte Russin Olga Okrepilova einen Hauch von melancholischer Eleganz gibt, sucht einen Vater für ihren Sohn und ein gepflegtes Zuhause. Die Ungarin Juliana Viczián glänzt mit burschikoser Mädchenhaftigkeit. Ihre Knödel-Litanei ist ein Kabinettstück. Die Polin Agnieszka Karas wechselt von Girlie zur hilfsbereiten naiven Krankenschwester mit dem Traum von Freiheit und Abenteuer.

… Der gelegentliche flotte Vierer oder der billige Pflegedienst, für den mehr oder weniger potente Westmänner sie mit Rückgaberecht und Umtauschgarantie einkaufen, reduziert zur Ware. Das ist die traurige Botschaft. Die gute ist: Sie sind höchst lebendig, lassen sich ihre weibliche Würde und ihre Utopien von niemandem abkaufen. Die beste am Rande: Die gelungene Produktion geht schon bald auf Gastspiel-Reise.

Elisabeth Einecke-Klövekorn, General-Anzeiger, Bonn, 29.3.2003

 

 

 

Willst du einen Mann vom Westen, Interlove besorgt dir den besten!“ Um diesen Werbeslogan einer Partnervermittlungsagentur dreht sich das Stück „Good-bye, Galina oder Intercity – Vienna Art Orchestra“ von der in St. Pölten lebenden tschechischen Autorin Zdenka Becker, dass am 24. April 2003 mit großem Erfolg im Wiener Interkulttheater  Österreich-Premiere feierte.

Der Anlass für diese etwas ungewöhnliche Recherche war eine Reisebekanntschaft der Autorin: eine Russin, welche Galinas Geschichte in Wirklichkeit erlebt hatte. Das Heranziehen wahrer Begebenheiten scheint ein Erfolgsrezept Zdenka Beckers zu sein. Es ist ein Theaterabend, wie man ihn nur selten erlebt. Der Text ist für das Theater wie geschaffen, und von den Charakteren kann so manche Schauspielerin nur träumen.

Isabelle Bene, Stimme, Juni 2003

 

Das neueste Stück der Schriftstellerin tschechischer Abstammung Zdenka Becker erzählt die Geschichte von fünf Frauen, die aus den ehemaligen Oststaaten stammen und sich auf den Weg machen, im Westen einen, im Westen einen Man zu suchen, der ihnen Wohlstand garantiert. Um die Authentizität des Textes zu unterstreichen und gleichzeitig Wien als Drehscheibe zwischen Ost und West zu verdeutlichen, verkörpern zwar Deutsch sprechende, ursprünglich aber tatsächlich aus dem Osten stammende Schauspielerinnen die jeweiligen Rollen. „Good-bye, Galina oder Intercity – Vienna Art Orchestra“ ist ein Monolog für fünf Stimmen… Die Autorin nimmt sich oft irgendwelcher Emigrationsthemen an – Heimatsuche, Verlust der Sprache, Neuorientierung. Ihre Theaterstücke „Berg“, „Der Duft des Weizens“ und „Odysseus kam nicht zurück“ wurden von der Kritik in den höchsten Tönen gelobt. Für ihr Schaffen wurde sie mit zahlreichen Preisen in Österreich und im Ausland ausgezeichnet.

COMPRESS Bucuresti, Curentul, 26.-27.4.2003

 

„Odysseus kam nicht zurück“


Die St. Pöltner Vorstellung war mit einem Fest verbunden. Die Autorin feierte ihren runden Geburtstag und lud gemeinsam mit der Stadt St. Pölten nach der österreichischen Erstaufführung zu einem Fest ein.

Das Stück ist eine Geschichte über die Treue, vor allem zu sich selbst. Eine Frau verzehrt sich ihr Leben lang nach einem Mann, den sie nie bekommt. Später geht sie eine Vernunftehe ein und sucht ihren verlorenen Odysseus in Gestalt eines Liebhabers. Doch die Sehnsucht nach der ersten Liebe bleibt. Schließlich, nachdem Ehemann und Liebhaber gestorben sind, erfährt sie, dass ihr Odysseus in den letzten Kriegsjahren gefallen ist.

St. Pöltner Stadtzeitung, April 2001

 

 

Die Autorin bewertet nicht, was leicht als Leben hinter einer Fassade abgewertet werden könnte, sondern sie ergreift Partei für eine Frau, die versucht, in ihrem Leben eine Idee von Wahrhaftigkeit zu verwirklichen. Zdenka Becker bringt ohne Sentimentalität ein Melodram auf den Punkt, Poesie entsteht durch Verdichtung und Konzentration aufs Wesentliche.

Andreas Weber, Morgen, 03/2001

 

Zdenka Becker hat diese erzählende Lebensgeschichte und die Spannung zwischen Egoismus und Idealen interessant umgesetzt. Die Notwendigkeit, mit Kompromissen zu leben, wird überzeugend vermittelt.

Niederösterreichische Nachrichten, 17.4.2001

 

Die in Tschechien geborene und mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnete Österreicherin Zdenka Becker hat mit ihrem als Novelle konzipierten und dann zum Monodrama umformulierten Stück, das jetzt im Bonner Eurotheater Central uraufgeführt wurde, der Liebe, dem Alter und dem unvergänglichem Eros eine zarte Liebeserklärung auf den Leib geschrieben.

Elisabeth Einecke-Klövekorn, Bonner General-Anzeiger, 18./19.11.2000

 

 

Darf eine alte Frau so bestürzend „echt“ sein? Agiert die Theaterdarstellerin noch in ihrer Rolle oder sieht man eine Künstlerin, die den richtigen Zeitpunkt ihres Abschieds von der Bühne längst verpasst hat?

Diese Fragen wurden zwar nicht gelöst, wohl aber die Spannung, die sich nach dem versöhnlichen Ende in lang anhaltenden Beifall mit zahlreichen Bravo-Rufen entlud. Es galt nicht nur der großartigen Hauptdarstellerin, sondern auch ihrem jugendlichen Partner Björn Gödde, de mit schmerzlich real wirkender Unbeholfenheit die Rolle von „Ein junger Mann namens René“ ausfühlte. Viel Applaus auch für die Autorin Zdenka Becker und das Inszenierungsteam um Heike Bänsch“.

Thomas Rhode, Rheinzeitung, Region Bonn, 18./19.11.2000

 

Eine Story wie von Rosamunde Pilcher. Eine alte Schauspielerin erinnert sich an große Liebe ihres Lebens, an den langweiligen Gatten, an den Geliebten. Gottlob hat nicht Frau Pilcher, sondern Zdenka Becker die Hand im Schauspiel. Da kippt der Kitsch ins Irritierende, da sitzt die Diva im Altersheim, da gerät der anhimmelnde Jüngling unter Pflegeverdacht. Regisseurin Heike Bänsch setzt bei der Uraufführung zu Recht ganz auf Vreneli Busmann. Die Mimin balanciert fein zwischen Ironie und Verletzlichkeit. Wie die Knef, wenn sie im Schlusslied um den Rosenregen bittet.

                        Rheinischer Merkur, Bonn, 24.11.2000

 

 

„Der Duft des Weizens“

 

St. Pöltner Autoren sind selten. St. Pöltner Autoren, die in ihrer Heimatstadt Stücke zur Aufführung bringen noch seltener. St. Pöltner Autoren, die mit ihren Stücken in ganz Österreich reüssieren und auf Tournee gehen, sind an einer Hand abzulesen.

Die in St. Pölten lebende Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Übersetzerin Zdenka Becker ist eine der großen Ausnahmen. Mit ihrem Stück „Der Duft des Weizens“, der Geschichte des alten Dichters Izet, der Sarajevo überlebt und doch so viel verloren hat, ist ihr nicht nur ein großer Erfolg, sondern auch ein einfühlsamer Blick ins Innenleben eine „Kriegsopfers“ gelungen.

St. Pölten Konkret, 4/1999

 

Es gibt sie noch, die kleinen Theatererlebnisse ohne großes Bühnenbild, ohne Brimborium, kurz, ein Mann erzählt auf der Bühne sein Leben… Das Theaterstück von Zdenka Becker „Der Duft des Weizens“, im ke (Klagenfurter Ensemble) aufgeführt, berührte in seiner sachlichen Inszenierung… Ein bosnischer Volksdichter, eingeladen zu einer Literaturtagung, sitzt allein in der Hotelbar, trinkt Wein, beginnt sein Leben zu erzählen. Er lebt in Sarajevo, spricht von seiner Mutter, seiner Schwester, die  vor seinen Augen erschossen wird. Er begräbt sie selber, rundherum ist ja Krieg, macht sich Vorwürfe über sein Verhalten, rechnet mit seinem Leben ab.

Josef Uhl, Unke, 2003

 

In feinfülliger Poesie und unsagbarem Schmerz, in den geistigen Ruinen des zerstörten Volkerkosmos Sarajevo lebend, setzt Izet zum tiefsinnigen und philosophischen Monolog an und sinniert im nächtlichen Speisesaal eines Luxushotels über Glaube, Hoffnung und die Oper des bestialischen Krieges und seine geliebte Schwester.

Autorin Zdenka Becker schuf mit diesem Stück eine Reflexion des Grauens der 90er Jahre auf dem Balkan, eine Parabel von Schuld und Angst, aber auch von Liebe und Phantasie. Dieses Stück ist, gerade durch seine ambivalente Beziehung zu den maghrebinischen Mythen Rezzoris, die unser Bild Bosniens prägen, so außergewöhnlich.

Kärntner Tageszeitung, FF, 20.1.1999

 

Die in St. Pölten lebende tschechische Autorin Zdenka Becker sucht mit träger Sprache sensible Bilder und erfindet eine Denklandschaft, die sich um Vergessen bemüht, ein Grenzgang zwischen „Freude und Leid“. Eine Geschichte aus Sarajevo, die berühren und nachdenklich stimmen sollte.

Werner Walkner, Der Standard, 22.6.1998

 

Dieser Weizen duftet herrlich.

Im subtilen Spiel, in zarten und polternden Tönen, in der tragischen Komik, die Verzweiflung gebiert, im verschmitztem  Augenzwinkern eines Menschen, der dem Leben noch schöne Seiten abgewinnen kann, brilliert Hubertus Zorell  (Regie gemeinsam mit Nika Sommeregger).

Und er kann es tun, weil er einen Text vorliegen hat, der diese vielfältigen Zwischentöne in sich trägt, der Lebenslust und Todesangst, Leidenschaft und Verzweiflung, Überlebenskampf und Resignationsbereitschaft im Widerstreit spielen lässt.

Die St. Pöltner Autorin Zdenka Becker hat mit „Der Duft de Weizens“ etwas geschaffen, das subtil und prägnant die Nachkriegssituation in Bosnien zeichnet, und eine kraftvolle, lebendige Figur auf die Bühne gestellt, die mühelos einen ganzen Abend tragen kann.

Bernhard Paumann, Unser St. Pölten, 4.6.1998

 

 

„Safari“

 

Das Stück wurde von den Erwachsenen eher als beklemmend empfunden, bei den Schülern löste es teilweise Heiterkeitsausbrüche aus, die jedoch durchaus an passenden Stellen erfolgten… Ein interessantes und gut aufbereitetes Stück.

Neue Stadtzeitung, 13.1.1997

 

Zwei Menschen, er, Konrad, alternd, von Klaus Rascher übrigens meisterhaft „gestört“ in Szene gesetzt, sie, Liv, jung, von Angelika Mautz berührend naiv und doch zugleich fordernd, tyrannisierend gespielt, engen sich gegenseitig durch ihre vermeintliche Liebe ein… Das Stück… beginnt wie eine Liebesgeschichte, mutiert zum Thriller. In der Inszenierung von Michael Schilhan geht alles rasch… Ein dramaturgischer, das Leben schreibender Schachzug von Becker, der dieser Geschichte, die wie vielleicht schon als allzu bekannt abgetan hätten, eine neue Sichtweise aufzwingt, ihr Authentizität verleiht…

Unser St. Pölten, 19.12.1996

 

 

Spannende Safari.

Wenn eine Autorin es wagt, auf die Programmankündigung ihres Stückes das Wort „Thriller“ zu setzen, dann verfügt sie entweder über eine gehörige Portion Größenwahn oder Fingerspitzengefühl. Zdenka Becker hat mit „Safari“ in der Bühne im Hof bewiesen, dass letzteres Teil ihres Erfolgrezeptes ist.

Die Zutaten: eine einfache Story, drei in ihren Rollen überzeugende Darsteller, ein realistisch-abstraktes Bühnenbild – und viele, viele Kuscheltiere. Die Zubereitung: Teenie liebt Oldie, Marke „netter Onkel“, sie will seine Küsse, er ihre Unterwürfigkeit…. Am Schluss  bleibt dem Zuschauer nichts als die frage nach dem Grund, warum Teenie letztendlich doch bei Oldie bleibt, und das flaue Gefühl im Magen, das Appetit auf mehr solche derartige Gerichte macht. Ein Thriller eben.

Niederösterreichische Nachrichten, 5.11.1996

 

Anhand eines Stückes, das handwerklich makellos gebaut ist; ein psychodramatisches Kammerspiel: drei Menschen, zwei davon in einer scheinbar außergewöhnlichen emotionalen Disposition, Hochspannung auf engstem Raum.  Dichtung und Wahrheit in klassischer Proportion. Der theatrale Photorealismus der Zdenka Becker. Haarscharf beobachtet, mit den Werkzeugen perfekter visueller Illusion feinstens ziseliert.

Rudi Wanka, Morgen, 109/1996

 

 

 „Berg“

 

Überm Berg.

Mit „Berg“ hat Becker den Anerkennungspreis des Salzburger Dramatikerpreises 1993 gewonnen.  Die überaus gelungene Inszenierung besorgte der Badener Regisseur Anton Nekovar, der vor allem die politische Seite des Dramas betonte. Die mit viel Beifall bedachte Premiere schenkte niemandem etwas, den Tschechen nicht und nicht den Deutschen. Feindseligkeit, Intoleranz, Fremdenhass sind nicht Eigenart eines Volkes. Ganz im Gegenteil…

Thomas Jorda, Niederösterreichische Nachrichten, 7.11.1993

 

Die wesentliche Funktion dieses zeitgenössischen Schauspiels besteht darin, das Theater als Forum zur Bewältigung der Vergangenheit  in den Beziehungen beider Nachbarländer zu benützen.

-will-, Niederösterreichische Rundschau, 4.11.1993

 

Das Stück und die Regie-Auffassung haben einen besonderen wert – sie zeigen auf gelungene Weise die Zeit, die immer noch nicht zu Ende ist; und dabei ist es ein Blick mit Abstand, wahr und höchst menschlich. Das bemerkten auch ausländische Theatermache, die der Uraufführung beiwohnten. Das Stück fesselte sie so sehr, dass manche von ihnen ernstes Interesse daran zeigten.

Tschechsicher Rundfunk, Zlata Hutová, November,1993

 

 

Die Autorin, Zdenka Becker, österreichische Staatsbürgerschaft, als Kind slowaksicher Eltern in Cheb geboren, ist selbst ein Stück deutsch-tschechischen Dilemmas. In ihrem Drama heißt lässt sie eine tschechische Ärztin, die aus der CSSR geflohen ist und in einem österreichischen Krankenhaus als Putzfrau arbeiten muss, eine sudetendeutsche Medizinerin treffen. Die beiden Frauen und Kolleginnen freunden sich an und erfahren, dass sie gemeinsame Geschichte haben. Die Tschechin ist in dem Haus aufgewachsen, das die Sudetendeutsche mit ihren Eltern verlassen musste.

Aktuell, wie in einem Zwang, durchleben die beiden Frauen, wie man sich gegenseitig wieder wehtun muss. Die Tschechin sprengt die Ehe der Sudetendeutschen. Heimat ist ein stets gefährdeter Ort. Geschichtliche und individuelle Schuldvorwürfe machen die Hilflosigkeit noch deutlicher.

Heimatlosigkeit – persönliche und gesellschaftliche – ist nun auch wieder im Europa der Nationalismen zur Normalität geworden. Gewaltsame Lösungen zerstören nur noch mehr. Behutsam mit dem Gegenwärtigem umzugehen, ist die Botschaft des Stückes, gleichzeitig auch ein Appell, die Ursachen der Vertreibung, die Kriege, nicht leichtfertig herbeizuführen.

Die tschechisch-deutsche Parabel „Berg“ sollte auch in Regensburg gespielt werden – zur Besinnung auf deutsche Identität ohne Rechthaberei und die penetrante Rolle der verfolgten Unschuld.

Harald Raab, Die Woche, 21.10.1993

 

Das Stück behandelt zwei auf den ersten Blick verschiedene Probleme: Plagen tschechischer Emigranten in Wien und das sudetendeutsche Problem. Beide verbindet eines: Kleinheit, Intoleranz, Abneigung gegenüber denen, die anders sind, der Drang weh zu tun, um damit den eigenen Schmerz zu lindern. Aggressivität als primärer menschlicher Instinkt. Wer das versteht, der hat für sich schon halb gewonnen. Und deshalb verdient dieses Stück besondere Aufmerksamkeit. Es besitzt einen größeren Wert als irreführende Debatten darüber, wer im Recht ist und wer was verursachte.

Zdeněk Šmíd, Chebský deník, 21.10.1993